Es gibt viele gute Gründe nach Pattaya zu kommen. BADEN im Meer gehört mit Sicherheit nicht dazu. Pattaya ist eine beliebte Touristenstadt in Thailand, die vor allem für ihr pulsierendes Nachtleben bekannt ist. Allerdings gibt es auch eine dunkle Seite in dieser Stadt, die sich in der Form von Umweltverschmutzung durch ungefilterte Abwässer zeigt.
Pattayas Stadtverwaltung kennt das Problem, dass ungefilterte Abwässer seit vielen Jahren direkt ins Meer fließen und die Touri-Schafe ihrer eigenen Suppe schwimmen. Nein, liebe Badende, der dunkle Teint kommt nicht von der Sonne, er kommt Meer und dem, was darin schwimmt.
In der Stadt gibt es viele Hotels, Restaurants und Bars, die täglich große Mengen an Abwässern produzieren und diese direkt in den Abwasserkanal leiten, ohne dass sie zuvor gereinigt werden. Dies führt dazu, dass eine große Menge an schädlichen Stoffen wie Schwermetalle, Chemikalien und Bakterien in das Meer gelangen. Ein zusätzliches Problem ist, dass es keine effektive Überwachung und Durchsetzung gibt, um sicherzustellen, dass alle Betriebe ihre Abwässer ordnungsgemäß behandeln. Viele Unternehmen ignorieren die Umweltgesetze und entsorgen ihre Abwässer ungefiltert, da sie sich die Kosten für die Installation und Wartung von Abwasserreinigungssystemen nicht leisten können oder wollen.
Und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, ist die Kläranlage in Pattaya Süd komplett marode. Die Stadt Pattaya hatte zusätzlich in 2009 für 1,8 Milliarden Baht daher eine weitere Kläranlange in der Nähe der Soi Country Club errichtet. Die Stadtvertreter versprachen, dass künftig keine Abwässer mehr ungeklärt ins Meer fließen würden. Jetzt über ein Jahrzehnt später, funktioniert diese Anlage auch nur bedingt. Private Unternehmen haben sie runtergewirtschaftet und sie ist dringend sanierungsbedürftig. Das Geld für Instandhaltungsarbeiten ist irgendwo auf dem Boden der Anlage „versandet“. Daher fließen bis auf weiteres stinkende Abwässer an Stränden rund um Pattaya wie z.B. an der Beach Road, Jomtien, Na Jomtien und Wongamat direkt ins Meer. Erkennt man leicht an der braunen Färbung des Wassers.
Die Auswirkungen der ungefilterten Abwässer auf die Umwelt sind verheerend. Das Meerwasser wird mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen kontaminiert, die sowohl für die Meeresbewohner als auch für die Menschen gefährlich sind. Was komplett fehlt ist auch Aufklärung der Öffentlichkeit über die Auswirkungen der Umweltverschmutzung durch ungefilterte Abwässer. Die Touristen und Einheimischen müssen über die Gefahren informiert werden, die mit dem Schwimmen oder dem Aufenthalt in der Nähe von verschmutzten Gewässern verbunden sind.
Mit genügend Einsatz kommt man dennoch zum Ziel
Aber die Promenade wird flanierfreundlicher. Was in Vorbereitung auf das „Pattaya Music Festival“ und andere Touristenattraktionen auch besonders wichtig ist. Aber genug mit dem mimimi, denn es gibt doch Alternativen: Wenn man gewillt ist mindestens 1½ Stunden Fahrzeit für ein Bad in Kauf zu nehmen, kann man ab 45 Minuten südlich von Pattaya die „Armeebeaches“ erreichen, da sich dort Strände auf militärischem Sperrgebiet befinden, aber mit Abgabe von Pass oder Führerschein zu besuchen sind. Zumindest für Thais, doch dazu gleich mehr.
Angefangen vom Klet Kaoe Beach über den vielbesuchten Saikaew Beach. Hier ist das Wasser zwar noch immer trübe, aber die Fäkalien haben sich bis hierhin weitläufiger verteilt, sodass die braune Färbung fehlt. Denn Na Jomtien, wo ebenfalls die Fäkalien ungefiltert ins Meer fließen, ist nur zwei Buchten vom Saikaew Beach entfernt. Wer mutiger ist kann auch nach Bang Saray an den Beach fahren. Hier ist man schon in 40 Minuten, muss, nicht durch militärisches Sperrgebiet und noch dichter an der Scheiße. Wie Bang Saray zählt Saikeaw Beach, auch wenn es auf Sperrgebiet ist, zu touristischen Stränden. Die Strände werden überwiegend von Ausländer bevölkert, die gerade zahlenmäßig Pattaya und Jomtien besuchen.
Weitere Strände südlich sind Hat So und schließlich ganz im Süden in Sattahip Hat Toei Ngam Beach, die aktuell beide aber nur Thais betreten dürfen. Wenn man aber ohnehin schon in Sattahip ist würde ich den Nam Sai Beach in Samaesarn empfehlen. Hier ist man auch in rund 50 Minuten, da man ein gutes Stück über den Highway 7 fahren (30/30 Baht) kann und das Wasser hat eine wesentlich bessere Qualität als in der Nähe des Seebades. Selbst wenn „einem das Wasser bis zum Hals steht“, kann man seine Füße sehen. Feinster Sandstrand m Wasser, keine scharfen Felsen oder Steine im Wasser. Aber leider auch keine Korallen oder Fische. Zumindest habe ich keine Unterwasser ausmachen können, allerdings kann man auch nicht wirklich weit sehen.
Nam Sai Beach ist zwar auch militärisches Gelände, wie fast alles in Satthahip und Umgebung, aber fast öffentlich zugänglich und wunderschön. Man sollte hier eine/n Thai in der Gruppe zu haben, da der vorgeschobene Wachposten zum einen ausschließlich Thai sprechen will/kann. Außerdem muss ein Thai als Begleitung dabei sein und, je nach Tagesform, dessen ID für die Zeit des Besuchs abgegeben werden. Thais sind an diesem Strand gerne unter sich und man kann die Ausländer wirklich an einer Hand abzählen, auch bei Hochbetrieb. Im Gegensatz zum Saikaew Beach.
Wenn man den obligatorischen Wachposten erst einmal passiert hat, fährt man noch 600m auf einen Parkplatz und muss hier in ein „Songthaew“, einen der hier üblichen offenen Pritschenwagen mit zwei gegenüberliegen Sitzbänken, einsteigen. Pro Person 15 Baht, auch für Thais, ab 60 Jahre kostenlos, für Hin- und Rückfahrt von geschätzten 100m. Hier kann man sich dann mit Getränken und Speisen eindecken, bevor es zum Strand zu Fuss weitere 50m geht. Bis 17:45 Uhr muss man den geliehenen Liegestuhl (40 THB) wieder zurück gebracht haben, sonst gibts die Kaution (100 THB) nicht zurück. Wir haben, wie viele Thais, ihre eigenes Strandequipment mit gebracht. Nicht wegen der 40 THB, sondern weil es deutlich bequemere Lounger gibt.
Alternativ dazu gibt es noch den vielbesuchten nahen Nang Rong Beach etwas weiter nord-westlich sowie den ebenfalls sehr schönen Nang Ram Beach direkt dahinter mit meist etwas weniger Menschen.
Fazit: Wenn man sich schon die Mühe macht und gerne in sauberem Wasser baden möchte, dann Nam Sai Beach.