So heißt die Anlage, die ich heute in Pattaya besucht habe. Mal wieder durch Zufall gefunden als ich auf dem Roller die Gegend unsicher gemacht habe. Ist ja eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Alles mal abfahren was NICHT im Reiseführer steht. Zumindest nicht im europäischen. Und Baan Sukhawadee ist für Thais und andere Asiaten gemacht. Gehört alles Dr. Panya Chotithewan, einem Privatmann, der zugleich Besitzer der Saha Hühnerfarm und Präsident der thailändischen Industrievereinigung ist. Zuerst dachte ich, dass man hier frisches Geflügel zu Spottpreisen kaufen kann, als ich das Logo am Gebäude entdeckt hatte. Weit gefehlt: Dr. Chotithewan hat hier 2000 zu Ehren Thailands dieses, im Land einzigartige, Gelände erschaffen lassen. Und es sollte alles im Stil von König Ludwig dem 14., dem Sonnenkönig aussehen. Also angelehnt an ein Schloss Versailles, zumindest was die Außenanlage betrifft. Für Europäer, die das echte Versailles vor der Haustür haben allerdings eher eine Lachnummer, aber urteilt selbst.
2012 – HIER IST ALLES ANDERS
Von außen sieht man erst mal nur ein großes Schild hoch oben mit dem Schriftzug (IKEA Style) und rosa/blaue Gebäude, die zur Schnellstraße nach Bangkok zeigen. Wenn man aber näher kommt, sieht man die ersten Römer an der Zufahrt und am Eingang stehen. RÖMER??? Und es wurden immer mehr! Da ich gerade nicht in Italien war, fand ich das ein bisschen ungewöhnlich und bin dichter ran.
Am Eingang gibt es dann auch gleich einen Ticketverkauf und Prospekte. Was es genau in den einzelnen Gebäuden zu sehen gibt, wollte/konnte mir aber keiner sagen. Laut Prospekt Prunk und Protz zu Ehren des Königs, Buddhas, König Taksin, König Chulalongkorn, Krom Luang Chumphon Khet Udomsak, dem Vater der königlichen Marine und einiger anderer wichtigen Persönlichkeiten für Thailänder.
Da hier ohne Ticket auch schon Schluss war, habe meine oft erprobte Nummer „dummer Tourist“ aufgeführt und bin einfach los gelaufen. Dass die mich ohne Ticket nicht in die Gebäude lassen war mit schon klar, aber ich wollte mir auch nur einen kleinen Eindruck verschaffen. Am Ende bin ich dann rund zwei Stunden in den Parks und um die Gebäude rumgerannt und hab schön Fotos gemacht. Und heiß wie die Sau war’s auch. Gefühlte 100 Grad. Da hat wirklich ein Getränkeautomat gefehlt. Der war wahrscheinlich im Innern der Gebäude…
ANSICHTSSACHE
Bevor ich hier einen langen Artikel schreibe, und niemand weiß wovon ich im Einzelfall rede, habe ich paar Bilder rausgesucht und kommentiert. So kann man sich schön durchklicken. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte.
Man fragt sich beim Betrachten der Bilder, wo denn die ganzen Touris sind? Die kommen bussweise und werden bussweise auch wieder abtransportiert. Von einem Gebäude zum nächsten geht’s mit einer Art Caddie (kennt man vom Goldplatz… ähhh Golfplatz). Ich hab es selbst gesehen! So Rumstreuner wie mich sind da, vom Personal mal abgesehen, eher die Ausnahme. Und: es sind Chinesen, die man hier verarscht. Deutschen Touristen hier Versailles für teuer Geld zu zeigen würde vermutlich auch nicht funktionieren…
Randnotiz: Ich hatte tatsächlich zuerst Goldplatz geschrieben und erst bei der Korrektur gemerkt, dass das ein freudscher war. 🙂
KEINE ROSAROTE BRILLE
Ob wohl ich immer nur mit meinem kleinen Handy vom Obsthändler unterwegs bin und rumknipse: nein, kein Fehler in der Optik – die Gebäude sind wirklich fast alle rosa angepinselt. Ein paar Ausrutscher sind blau. Der Rest ist in Gold! Das lieben die Thais!! Dass das komplett übertrieben ist, stört hier keinen, Hauptsache „suai“ (schön). In den Gebäuden soll alles noch VIIIIEL protziger sein. Aber da wollten die Eintritt und spät wars auch schon.
Das bestgehütete Geheimnis der ganzen Anlage ist das „Goldene Schaf“.
Da Kühe ja im Buddhismus bekanntlich heilig sind, werden hier in der Anlage die Schafe gemolken. Und was gibt ein goldenes Schaf, wenn man es melkt? Richtig…. !! Nichts was es nicht in Gold gibt.
Das zweit bestgehütete Geheimnis ist übrigens der Sponsor von dat Janze: Langnese. Aber dazu mehr bei den Bildern. Und am Ausgang gab’s tatsächlich auch Langnese-Eis. Zufall??
Ich hätte ohne Probleme noch viel mehr Fotos dieser Statuen hier reinstellen können – an jeder Ecke standen ja welche, aber irgendwann ist halt auch genug. Die besten Aufnahmen sind kurz vor Sonnenuntergang entstanden. Die Farben waren da am schönsten. Leider nur für kurz, aber solange noch Sonne war hab ich draufgehalten. Bis die ziemlich schnell unterging.
Klick dich einfach mal durch und viel Spaß dabei.
Irgendwie war alles wie Disneyland statt Schloss Versailles, nur auf thailändisch. Aber am Ende doch schön…
2019 – SIEBEN JAHRE SPÄTER
Sieben Jahre später habe ich mal wieder Sukhawadee besucht. Und da hat sich tatsächlich was getan. Als erstes ist mir aufgefallen, dass an die Stelle der vielen goldenen Statuen nun bunte beleuchtete Plastik Bäume getreten sind. Überhaupt ist alles viel bunter und beleuchteter geworden. Wo früher Wege, Rasen und Skulpturen waren sind nun frei Flächen, Heckeninseln mit bunten Fake-Bäumen und unzählige Lichter. Selbst die übrig gebliebenen Palmen sind von Lichterketten ummantelt. Ein völlig anderes Bild. Hat sich der Geschmack der Zielgruppe so dramatisch geändert? Hat sich die Zielgruppe geändert? Das waren doch schon immer Chinesen…
Ich war am späten Nachmittag dort und wollte nur ein paar Aufnahmen machen, da ich eigentlich nicht zum Fotografieren dort war, sondern um mir das Ganze anzusehen. Das war allerdings garnicht so einfach, da man mich, als ich zu dicht zum Ein- bzw. Ausgang kam, sofort als Nicht-Chinesen erkannte, nach meinem Eintrittsticket bzw. Armbändchen fragte und sofort hinaus begleiten wollte. Hatte ich natürlich beides nicht, da ich, wie immer, von der Uferseite einfach durch den für die meisten Touristen unbekannten Eingang reingekommen war. Ich musste also ein bisschen vorsichtig sein und mich ein wenig vom „Personal“, das überall rumlungerte, entfernt halten.
In die Gebäude selber kommt man ohnehin nur mit Bändchen, da dort überall Guards stehen. Das zu probieren ist also komplett sinnlos. Daher keine Aufnahmen von den Generälen und anderen wichtigen Personen im Innern der Gebäude.