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Thailand

Gutes Karma und guten Gaben, bitte

Heute habe ich in einem kleinen improvisierten Tempel in einem mittelgroßen Einkaufszentrum mal wieder ein → „Geldbaum“ gesehen. Ziemlich groß sogar. Man trifft sie einfach überall. Gedacht für die entsprechenden Mönche bzw. deren Klöster.

Besitzen dürfen die armen Schweine ja nix. Außer der orangen Kutte am Leib. Das Mönche sich in schicken Limousinen chauffieren lassen, in teuren Häusern wohnen und Walkman hörend ihren Tätigkeiten nachgehen, habe ich nun selber schon mitbekommen. Widerspricht aber dem asketischen Glauben der buddhistischen Mönche nicht, denn die ganzen weltlichen Dinge gehört ja ausschließlich den Angehörigen oder Unterstützern. Aha!

SPIEGELUMFRAGE

Ich habe im Spiegel dieses Jahr eine interessante Umfrage gelesen, nachdem die Mönche zwar von dem leben müssen, was ihnen die Gläubigen schenken, sich dabei allerdings völlig ungesund ernähren und zu fett sind. Nämlich bei der Auswahl der Lebensmittel: In einem Teil des Ritual, das ich vielleicht noch mal an anderer Stelle näher erkläre, schenkt der Gläubige dem Mönch etwas nützliches oder schönes. Der Mönch ist da sehr wahllos. Meist sind es irgendwelche fetten oder süßen Lebensmittel oder auch Blumen, die die neben dem Mönch stehenden Straßenhändler gerade anbieten. Purer Zufall…

Aber Mönche müssen nicht alles essen, was man ihnen zukommen lässt, sondern können auswählen, was sie lecker finden. Da es aber laut eben jeder Umfrage bei den Mönchen keinerlei Gesundheitsberatung gibt, ernähren sich diese Menschen eben komplett falsch und ungesund. Dadurch sind sie im Durchschnitt zu fett, leiden unter Diabetes oder Bluthochdruck. Sicherlich hat man nicht die rund 230.000 Mönche in Thailand gewogen, aber eben bitte repräsentativ.

AUF DER ANDEREN SEITE

Das allerdings zu ändern dürfte nicht ganz leicht sein: Man stelle sich einfach eine üppige Buddha-Statue vor und um sie herum eine Gruppe ausgehungerter magerer Mönche. Das würde doch das Auge jedes Thailänders verletzen, der dem buddhistischen Glauben angehört. Denn jeder dieser Mönche befindet sich auf dem Weg zur Überwindung des leidhaften Daseins und könnte mit einem asketischen Hungerleider-Gehabe seinem Karma schaden. Was sich in einer weiteren Runde im Werden und Vergehen niederschlagen und den Eingang ins Nirwana nur verzögern würde.

Eines haben diese Mönche sicher erkannt: dass ein hungriger Magen jegliche Kontemplation, allein schon durch ein Knurren stören kann und eine profane Umfrage, die die Mönche gewogen und zu schwer befunden hat, möge sich gefälligst erst um ihr eigenes Karma kümmern und sich über einen neuen mönchstauglichen BMI Gedanken machen!