Ich habe lange überlegt, ob ich endlich mal was zu Bangkok und der Zeit, die ich dieses Mal hier verbracht habe, schreibe. Die Stadt hat so viele Gesichter – schöne und hässliche. 14 Millionen Menschen leben in der Metropolregion. Keiner weiß es so genau. Ich bin schon so oft hier gewesen, dass ich locker ein Buch schreiben könnte.
Letztes Jahr die große Flutwelle, die Bangkok fast hat absaufen lassen. Der Krisenstab in Don Muang und wie die Regierung Dämme hat einreißen lassen, Stadtteile geopfert hat, um die Innenstadt vor dem Wasser zu sichern. Und anschließend die Hausbewohner auf ihren Trümmern vergaß. Die Rothemden (Red-Shirt), die den im Exil lebenden Ex-Ministerpräsidenten Taksin wieder an der Macht haben wollen und Bangkok angezündet haben. Jetzt regiert seine Schwester Yingluck Shinawatra. Weinende Thais beim Geburtstag von ihrem geliebten König Bhumibol Adulyadej, der nicht mehr öffentlich auftreten kann und seit 2 Jahren im Krankenhaus liegt. Ich kenne die Rotlichtviertel der Stadt, vom Nana Center, Soi Cowboy, Lumpini Park bis Phat Phong. Wie kann mich ein Tourist auf der einschlägig bekannten Khao San Road fragen, ob die Sachen echt sind, die dort verkauft werden? Welcher Neckermann kennt schon die Thai-Shopping Malls wie das alteingesessene MBK (Maboonkrong) oder Pantip Plaza? Und selten sieht man die im MK Suki sitzen.
Mit meinem → Blauen Bock war ich der einzige Farang zwischen tausenden Thai Motorbikes. Ich wollte die Stadt erleben, riechen, fühlen, hören – nicht in einem klimatisierten Reisebus, mit Dudelmusik im Hintergrund, von einer Touristenfalle zur nächsten. Mir tun die eher leid wenn ich sehe, wie die sich hinter ihren beschlagenen und grün getönten Scheiben die Nasen platt drücken und dann 15 Minuten für irgendeine Sensation haben um Fotos, Fotos, Fotos zu machen um „hurryhurry“ doch bloß nicht den Rest von Bangkok zu verpassen. „Bangkok? Ja klar, kenn ich doch alles. Hab ich mal ne Rundreise gebucht.“…
Ich sach immer zu dem anderen Schatz: Kannst mich zu den tollen Tempelanlagen karren, wenn ich im Rollstuhl sitze. Dann habe ich genügend Zeit. 🙂
Mich interessiert die Dinge unter der Oberfläche, die Underdogs, z.B. die authentische Geschichte von David McMillan und was er mit Klong Prem zu tun hat. Was oder wer ist überhaupt Klong Prem oder Bang Kwang? Es sind einfach zu viele Sachen, die ich in Bangkok gesehen und erlebt habe, um sie hier in einem Beitrag über die Stadt zu erzählen.
Abseits der Touristenströme gibt es ein Bangkok, das echte Leben, das in keinem Reiseführer oder Wikipedia beschrieben wird, ungeschönt. Und vielleicht schreibe ich es ja doch noch, das Buch.
Oder wie der andere Schatz gerne sagt: Welcome to my Thailand!